Ein kurzer Abriss über Gentechnik

Ich werde hier immer von „der Gentechnik“ sprechen, obwohl es nicht nur die eine Sorte von Gentechnik gibt. Was der Unterschied zwischen den einzelnen Sparten der Gentechnik ist und welchen Nutzen diese innerhalb der Gesellschaft mit sich bringen, besprechen wir mal in einem anderen Beitrag, das sprengt sonst den Rahmen.

 

Deutschland, du Land der Dichter und Denker. Mit dem dichten Gedenk ist es aber nicht weit her, wann immer Angst und Unwissenheit das Ruder an sich reißen und Menschen dazu bringen, aufgrund dieser Gefühle Entscheidungen zu treffen. Katastrophal wird das ganze immer dann, wenn sich Politiker von dieser Hysterie anstecken lassen und einem ganzen Land einen gigantischen Wirtschaftszweig verbauen, der ganz nebenbei unser aller Leben zum besseren beeinflussen könnte.

Dabei fängt diese Hysterie im Kleinen an. In Hannover existierte bis vor zwei Jahren ein Labor, in dem Oberstufenschüler die Methoden der Gentechnik lernen konnten. Dies war Teil der Aufklärung über das Phänomen Gentechnik, dessen Ziel es war, mündige Bürger zu erschaffen, die differenziert und kompetent über die Möglichkeiten und Gefahren der Gentechnik diskutieren können.
Was ist damit passiert?
Rot Grün stellt die Regierung und schafft das Projekt HannoverGeN ab. Die Begründung dafür scheint eher fadenscheinig. Sie lautet: Zu viel Lobbyeinfluss.
Auf dieses Thema stieß ich auch nicht, weil es groß in den Nachrichten publik gemacht wurde (der direkte Eingriff in die Freiheit der Forschung Lehre ist wohl keinen Beitrag wert, wenn es nur um Gentechnik geht), sondern auf Florian Freistetters Blog, Astrodicticum Simplex (im Übrigen ein grandioser Blog), in diesem, extrem lesenswerten und ausführlichen Beitrag .

Man könnte jetzt sagen, das Thema sei Schnee von gestern, da hat eine Landesregierung halt mal überreagiert, das ist doof, aber nicht weiter schlimm und gut ist. Sicher doof gelaufen, aber im Großen und Ganzen ist es leider nur ein Glied in einer Kette von gentechnikfeindlichen Handlungen, die relativ häufig von Menschen initiiert werden, die der grünen Politik nahe sind. [1]
Als kleines Beispiel sei hier der Name Anne Glover in den Raum gestellt. Diese Dame hat zurzeit den Posten der wissenschaftlichen Chefberaterin der EU-Kommission inne. Nun hat sie sich vor einigen Monaten für Gentechnisch Modifizierte Organismen (GMO) ausgesprochen und prompt forderten einige Lobbys die Absetzung dieses Beraterpostens.

Denkt man an Lobbys, die ihren Einfluss in der Politik geltend machen, so fallen mir da z.B. als erstes die Rüstungsindustrie, sowie die Lebensmittelindustrie ein. In unserem Fall hier waren die Federführenden Organisationen allerdings Greenpeace, sowie HEAL. Hier lautet die Forderung, anstelle eines einzigen Beraters, die Kompetenz auf viele, multidisziplinäre Berater zu verteilen.
Für mich klingt das so, als solle die Mehrheit entscheiden, auch wenn diese Entscheidung an den Fakten vorbei schießt und sich am Ende als Kontraproduktiv herausstellt. Zum Glück blieb der Brief nicht unbeantwortet, und viele wissenschaftliche Organisationen sprachen sich direkt gegen die Forderungen von Greenpeace und Co aus.
Ein Happy End gab es trotzdem nicht, der Posten wurde Ende letzten Jahres von Juncker gestrichen.

Gratulation dazu.

Wir haben uns die Politik auf Länderebene angeschaut, sowie die auf europäischer Ebene. Müssen wir noch einen Blick auf die Bundesebene werfen oder versteht sich das mittlerweile von selbst?

Woher kommen die ganzen Meinungen, die sich eindeutig gegen die Gentechnik aussprechen?
Gebe ich den Suchbegriff „Gentechnik“ bei Google ein, so eröffnet sich mir folgendes Bild (zum Vergrößern bitte anklicken):

Ein kurzer Abriss über Gentechnik Bild 1

Die erste Anzeige stammt vom Umweltinstitut in München, die auf der verlinkten Seite offen gegen die Gentechnik hetzen. Natürlich undifferenziert und ohne Beweise. Wer möchte, darf gerne mal selbst drüberlesen:
Über Wikipedia muss ich nicht viel loswerden. Was die Bilder suggerieren, sollte auch klar sein.
Eigentlich wollte ich mich jetzt noch durch die Suchergebnisse bis zu Greenpeace vorarbeiten, die in ihren Artikeln durchaus einige Unwahrheiten verbreiten, die ich nur zu gerne widerlegen möchte.
Allerdings wäre es doch viel angenehmer, wenn ich mich in den nächsten Monaten einer längeren Artikelserie über Gentechnik widmen würde. Von den Grundlagen der Biologie, über die historischen Fortschritte, bis hin zum aktuellen Stand. Und zwar umfassend. Mit Pros und Kontras, Fortschritten und potenziellen Gefahren. Dumm nur, dass ich mir vieles davon selbst beibringen muss, da mein Bio-Unterricht nach der 10. Klasse doch erheblich zu wünschen übrig ließ. Aber hey, immerhin wäre ich dadurch beschäftigt und hätte auf absehbare Zeit sicherlich keine Probleme mehr damit, Themen für neue Texte zu finden.

Gut, nachdem wir das geklärt haben, kommen wir mal wieder zurück zu der Frage, wieso die Gentechnik in so einem schlechten Licht dasteht. Die Suchergebnisse scheinen zumindest relativ durchwachsen zu sein, mit vielen neutralen Informationen über das Thema (gibt man z.B. „Impfen“ bei Google ein, sehen die Suchergebnisse um einiges negativer aus).
Trotzdem trifft das Thema Gentechnik auf besonders große Ablehnung, insbesondere in den europäischen Industrienationen. Als Quelle für meine Aussagen nutze ich mal den Wikipedia-Artikel über die Akzeptanz der grünen Gentechnik in der Öffentlichkeit . Dieser nennt als hauptsächliche Gründe für die fast flächendeckende Ablehnung das gravierende Unwissen der Menschen darüber, was Gentechnik eigentlich ist, sowie etwas, das ich gerne als „Bio-Religion“ bezeichne, nämlich den Wunsch der Menschen, in keinster Weise in die Natur einzugreifen, weil sie sich nicht vorstellen können, dass menschliches Wissen hilfreicher sein könnte, als das, was die Natur schon seit Jahrtausenden vollbracht hat. Ebenfalls ein Grund ist die Tatsache, dass gentechnisch Veränderte Lebensmittel in Industrienationen tatsächlich überflüssig zu sein scheinen, da sie eben in solchen Überflussgesellschaften nicht helfen können, hungernde, unterernährte Menschen zu ernähren. In Ländern wie Südafrika liegt die Akzeptanz von gentechnischen Lebensmitteln um einiges höher als z.B. in Griechenland. 89% der Griechen glauben an eine Schädlichkeit, während es in Südafrika nur 33% der befragten sind.
Ich spare mir an dieser Stelle einfach mal den Hinweis darauf, dass der wissenschaftliche Konsens lautet, dass genetisch veränderte Pflanzen nicht schädlicher sind, als solche, die konventionell angebaut wurden. Aber angesichts einer Ideologisch so verbohrten Debatte ist so ein Fakt ja eher unnötig und störend.

Jetzt habe ich ja viel darüber geschrieben, dass die Ablehnung von Gentechnik vollkommen überzogen ist und ausschließlich auf Wunschdenken und Ideologie aufbaut. Ich muss das mal kurz relativieren:

Ja. Gentechnik ist bei weitem kein risikofreies Gebiet. Ein generelles Verbot der Gentechnik ist allerdings keine Präventionsmaßnahme. Im Gegenteil, es sorgt dafür, dass wir irgendwann nicht mehr in der Lage sein werden, Unfällen oder absichtlichen Manipulationen Herr zu werden, weil uns sowohl die nötige Kompetenz, als auch die technischen Methoden fehlen werden.
Um einen intelligenten und verantwortungsbewussten Umgang mit Gentechnik zu ermöglichen, muss innerhalb der breiten Gesellschaft ein Dialog über die Möglichkeiten der Gentechnik, sowie nötige Regulationen stattfinden. Dieser Dialog ist allerdings nur möglich, wenn die Gesellschaft auch wirklich aufgeklärt wird und nicht nur Erzählungen und Unwahrheiten glaubt. Allerdings zeigen Projekte wie HannoverGEN nur zu deutlich, dass so eine Aufklärung nicht gewünscht ist.
Der Staat vergeigt seine Rolle also gehörig und überlässt es der Wissenschaft, die Bevölkerung aufzuklären um Fortschritte zu erzielen. Tja, die Wissenschaft braucht leider häufig mal ‚ne Weile, bis sie in die Puschen kommt, aber gut, dann mach‘ ich halt hier den Anfang…
Schaut auf meiner Facebook-Seite vorbei, dort werdet ihr in den nächsten Minuten eine Auflistung der Themen finden, die ich besprechen will. Die Verlinkung werde ich zeitnah nachreichen. Hier gelangt ihr zu meinem Beitrag, der mein Vorhaben beschreibt

Zum Abschluss bleibt mir nur noch verbittert zu sagen: Danke, ihr grünen Ideologen. Danke, für euren Rastlosen Einsatz im Dienste der Freiheit von Forschung und Lehre.

[1] Ich habe mit Absicht nicht auf die ganzen Versuchsfelder verwiesen, die angezündet wurden, ich habe auch kein Wort über die Professoren und Mitarbeiter verloren, die parallel dazu noch mit dem Tode bedroht worden sind, da ich das eventuell in einem gesonderten Text betrachten werde

2 Kommentare zu “Ein kurzer Abriss über Gentechnik

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